BERGAUF MIT SINGLESPEED

Pässe mit dem Singlespeed zu fahren ist eine besondere Faszination.

In den Zeiten des Maria Hilft-Ritzels und E-Bikes fühlt es sich fast rebellisch an, mit einem Singlespeed hinauf zum Gipfel zu fahren. Obwohl das nichts Neues ist, einen Berg mit einem Gang zu erzwingen. Bevor das Schaltwerk erfunden wurde, kämpften damalige Rennradfahrer sich nach oben mit einem Gang  und aus eigenen Kräften.

Selbstverständlich stehen namhafte Alpenpässe ganz oben auf der To-do-liste eines jeden ambitionierten Rennradfahrers. Höhe Berggipfel üben im Allgemeinen eine anziehende Kraft auf die Menschen aus. Um so mehr, wenn diese mit legendären Namen aus der Geschichte der Tour de France unsterblich verbunden sind. Aber jeder kennt mehr oder weniger steile Anstiege aus seiner Heimat, wie z.B die Zuflucht im Schwarzwald oder der Mammolshainer Hang im Taunus, die mit 18-21% Steigung die volle  körperliche und mentale Kraft des Fahrers anfordern.

Alpen

Stilfser Joch

Das Stilfser Joch (it. Passo dello Stelvio) ist der zweithöchste asphaltierte Alpenpass. Mit einer Höhe von 2.757 m verbindet die „Königin der Passstraßen“ Bormio im Veltlin (Lombardei) mit Prad im Vinschgau (Südtirol). Der klassische Anstieg von Prad weist auf der 25 km langen Bergauffahrt 48 Kehren auf. Der Anstieg fängt human an. Erst ab Trafoi wird es sehr anspruchsvoll. Als Singlespeeder wird man seinen Ehrgeiz mehrmals verfluchen, aber Aufgeben ist heute keine Option ?.

Passhöhe 2.757
Länge / Nordseite 25 km
Höhenmeter 1.844 Hm
Steigung ø 8%
Steigung max 15%
Alpen

Col de l’Iseran

Der höchste asphaltierte Alpenpass eignet sich am besten um als Singlespeeder schnell Fleißkärtchen zu kassieren. Unterwegs mit Guilty 76 Racing Team auf der Route des Grandes Alpes stellt Mila Kusmenko ihre Kletterfähigkeiten unter Beweis.

Passhöhe 2.770
Länge / Nordseite 47 km
Höhenmeter 1.935 Hm
Steigung ø 6%
Steigung max 10%
Alpen

Col du Galibier

Der Galibier ist die Nr.5 unter den asphaltierten Alpenpässen und gehört zu der Route des Grandes Alpes. Weder Nebel noch eiskalter  Wind kann das jubelnde Grinsen auf Milas Gesicht verwischen, denn mit seinen 2.642 m (nach älteren Angaben sind das 2.645 m) Scheitelhöhe zählt der Col du Galibier wohl zu den bekanntesten klassischen Anstiegen der Tour de France.

Passhöhe 2.642 m
Länge 35 km
Höhenmeter 2.096 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 12%
Alpen

Col d’Izoard

Seit dem Jahr 1922 steht der 2.360 m hohe Col d’Izoard im Programm der Tour de France. Bevor man ganz oben die typisch karge, hochalpine Landschaft erreicht, passiert man auf der Höhe von 1057 Metern den türkisen Stausee von Maison-du-Roy. Ab dann heißt es für Singlespeeder tief durchatmen und nicht aufgeben.

Passhöhe 2.360
Länge / Nordseite 18 km
Höhenmeter 1.418 Hm
Steigung ø 4%
Steigung max 12%
Alpen

Silvretta Hochalpenstraße

Die Silvretta-Hochalpenstraße liegt im Südwesten Österreichs und verbindet das Paznaun in Tirol mit dem Montafon in Vorarlberg. Der Pass, auch Bieler Höhe genannt, liegt auf 2.032 m. Von der Westseite geht es etwa steiler zur Sache, dafür aber mit weniger Verkehr. Der Blick auf die grandiose hochalpine Berglandschaft sowie die direkt am Wegesrand liegenden Stauseen Vermunt und Silvretta spendet Energie für ermüdete Singlespeeder.

Passhöhe 2.032 m
Länge / Nordseite 15 km
Höhenmeter 981 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 11%
Vogesen

Le Grand Ballon d’Alsace

In ihrer Wahlheimat Schwarzwald fährt Mila Kusmenko auf der luftigen Höhen mit dem Blick auf die Vogesen im Westen oder die Schwäbische Alp im Osten. Dabei entstand ihr Traum, mit dem Singlespeed auf den Grand Ballon hinauf zu fahren. Der Anstieg fängt sanft an, zum Schluss kommt eine 11 % Steigung. Auf dem Weg hinauf wünscht sich Mila den Blick in die Ferne, doch erst bei der Ankunft auf dem Gipfel wird dieser Wunsch erfüllt. Grandiose, atemberaubende Aussicht nach Osten, wo der Schwarzwald sich am Horizont im dunkeln verliert. Vielleicht deswegen nannten die Römer das Gebirge Silva Nigra.

Passhöhe 1.340 m
Länge 15 km
Höhenmeter 963 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 11%
Schwarzwald ➳ Schauinsland

Schauinsland

Die Auffahrt von der Universitätsstadt Freiburg nach Schauinsland ist unter Rennradfahrer sehr begehrt. Freiburger bezwingen ihren Hausberg Schauinsland ganz locker unter der Woche nach dem Feierabend und am Wochenende noch vor dem Frühstück.

Der Aufstieg ab Horben/Bohrer verläuft auf 11,5 km und rund 800 Höhenmeter. Das steilste Stück mit etwa um 12% kommt zuerst, danach geht es angenehmer. Und wenn man nicht vollverbissen in die Pedale drückt, gönnt man sich unterwegs einige atemberaubende Blicke ins Rheintal.

Passhöhe 1.200 m
Länge 11,5 km
Höhenmeter 800 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 5,2%
Schwarzwald ➳ Kreuzweg

Sirnitzpass

Der Sirnitzpass, auch Kreuzweg genannt, liegt auf einer landschaftlich sehenswerten Straße und verbindet Badenweiler im Westen mit dem Kleinen Wiesental im Osten des Südschwarzwaldes. Nach der Hohtannhöhe und dem Notschrei ist der Sirnitzpass der dritthöchste Pass im Landkreis Lörrach. Wer die von der Westseite etwas steilere Auffahrt bezwingt und die Passhöhe von 1.079 m erreicht, wird mit einem atemberaubenden Fernblick über die Höhenzüge des Südschwarzwaldes belohnt.

Passhöhe 1.079 m
Länge / Westseite 10 km
Höhenmeter 711 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 10%
Schwarzwald ➳ Badenweiler

Hochblauen

Fixie zum Hochblauen im Schwarzwald | Foto: © Dirk Maertins

Foto: © Dirk Maertins

Der Anstieg zum Badenweiler Hausberg Hochblauen muss man als Singlespeeder einfach mögen, denn ansonsten kurbelt man sich in tiefen Frust. Direkt nach der Abbiegung am Ortsausgang beginnt die Straße richtig fies anzusteigen und lässt bis zur Abbiegung Richtung Hochblauen keinen Millimeter nach. Dann geht es zwar flacher, dafür aber ziemlich verwirrend weiter. Der Gipfel scheint so erreichbar nah zu sein, jedoch nimmt die schmale ruppige Straße kein Ende. Belohnt wird man mit einem Panoramablick über die Rheinebene bis in die Vogesen und mit der rasanten Abfahrt.

Passhöhe 1.165 m
Länge 9 km
Höhenmeter 758 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 11%
Schwarzwald ➳ Waldkirch

Kandel

Der Kandel gilt als eine Herausforderung auch unter den hartgesottenen Rennradfahrern. Denn das schmale, ruppige Sträßchen zieht mit einer durchschnittlichen Steigung von 10 Prozent über 12 km und serviert dabei Dutzende von Spitzkehren. Es ist sehr reizend, den Kandel als Singlespeeder bergauf zu fahren. Lass dich nicht von vorbei rasenden Motorradfahrer, glücklichen E-Biker und schweratmenden Rennradfahrer beeindrucken. Der Blick auf der Kandel-Passhöhe reicht über die Rheinebene bis hin zu den Vogesen und lässt die Strapazen der brutalen Auffahrt schnell vergessen.

Passhöhe 1.241 m
Länge / Nordseite 12 km
Höhenmeter 970 Hm
Steigung ø 10%
Steigung max 15%
Schwarzwald ➳ Hochkopfstraße

Weißenbachsattel

Die Auffahrt von Schönau im Wiesental zum Weißenbachsattel ist ein Geheimtipp für gut trainierte Bergfahrer, die gerne abseits von Autolärm ihre Höhenmeter sammeln wollen. Die schmale ruhige Straße führt Richtung Tunau und weiter als Fuchswald Straße nach Herrenschwand. Von dort aus öffnet es sich eine atemberaubende Aussicht auf den Gletscherkessel Präg und die Schwarzwald-Riesen, den Felderg, das Herzogenhorn und den Blößling. Diese kurven- und schattenreiche Auffahrt ist trotz der maximalen Steigung von 13 % angenehm zu fahren.

Passhöhe 1.083 m
Länge / Nordseite 8 km
Höhenmeter 555 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 13%
Schwarzwald ➳ Stohren

Storen

Ob es noch gnadenloser geht ?. Der Stohren, eine Verbindungsstraße vom Münstertal hoch in Richtung Schauinsland,  jagt mit seiner maximal 18%  Steigung auch den hart trainierten Rennradfahrern einen Schreck ein. Um den Storen zu meistern, muss man wirklich in einer guten Form sein. Wegen des starken Verkehrs sollte man es als Singlespeeder vergessen, hier im Zickzack hoch zu fahren. Der Stohren ist ein Manifest des Geistes: Man muss es wollen!

Passhöhe 1.202 m
Länge / Nordseite 5 km
Höhenmeter 598 Hm
Steigung ø 11%
Steigung max 18%
Schwarzwald ➳ Renchtal

Alexanderschanze

Mit einem guten Ausbau, den spektakulären Serpentinen, der majestätischen Landschaft und dem unvergesslichen Panorama ist die Alexanderschanze eine Perle des Nordschwarzwaldes. Allerdings durch ihre Lage an der B28 und B500 / Schwarzwaldhochstraße muss man als Rennradfahrer mit starkem Verkehr rechnen. Die Passhöhe hat seit Urzeiten eine strategische Bedeutung. Ihr Name verdankt sie dem Herzog Karl Alexander von Württemberg, der hier im Jahr 1734 eine Schanze bauen ließ. Das Markenzeichen der Passhöhe ist das denkmalgeschützte ehemalige Wanderhotel Alexanderschanze. Für Singlespeeder ist die Auffahrt nicht nur ein Vergnügen, sondern auch eine Bestätigung in einer guten Form zu sein.

Passhöhe 970 m
Länge 8 km
Höhenmeter 550 Hm
Steigung ø 8%
Steigung max 12%
Schwarzwald ➳ Renchtal

Zuflucht über Oppenauer Steig

Wer hier mit Singlespeed fährt, ist mutig. Denn laut UCI-Angaben zählt den Oppenauer Steig zu der 1. Kategorie. Hier konnte sich Erik Zabel am 12. August 2007 die 3. Etappe der Deutschland-Tour für sich entscheiden. Da an Wochenden rasende Motorradfahrer und Rennwagens den Oppenauer Steig unsicher machen, stellt die Auffahrt über Maisach und die Werneststraße eine vernünftige Alternative dar. Wegen ihre schmale Breite wird die Straße hauptsächlich von Anliegern genutzt. Dabei unterlegt sie dem Oppenauer Steig in Zahlen nicht. Oben beim Gleitschirmflieger-Startplatz Roßbühl öffnet sich eins der besten Panorama des Nordschwarzwaldes.

Passhöhe 943 m
Länge 8 km
Höhenmeter 670 Hm
Steigung ø 8%
Steigung max 18%
Schwarzwald ➳ Zell a. Hammersbach

Brandenkopf

Mit 945 m erhebt sich der Brandenkopf über den mittleren Schwarzwald. Die Lage zwischen Hammersbach-, Wolfach– und Kinzigtal macht ihn für Wanderer, Mountainbiker und Rennradfahrer sehr beliebt. Umso mehr, da die oben gelegene Berggaststätte Wanderheim Brandenkopf zum Verweilen einlädt. Die Auffahrt erfolgt auf ruhigen Kreisstraßen entlang an idyllischen Bächern durch einsame Täler. Die Westrampe von Oberharmmersbach findet Mila für Singlespeeder etwas humaner. Man muss auch die Südrampe von Kinzigtal über Fischerbach und Nilhöfe sowie die Ostrampe von Wolfach-Walke ausprobieren um sein Favorit zu finden. Etwas 1,5 km unterhalb des Gipfels treffen sich die anspruchsvollen Kletterauffahrten. Die Flamme rouge zieht auf der langen Geraden mit zum Teil deutlich über 10 % Steigung. Aber was soll es, wenn das Ziel so nah ist ?!

Passhöhe 945 m
Länge / Westseite 10 km
Höhenmeter 630 Hm
Steigung ø 7%
Steigung max 11%
Schwarzwald ➳ Renchtal

Breitenberg

Vom Osten oder vom Westen ist das Klettern auf dieser im oberen Renchtal liegenden Anhöhe von 660 m keine leichte Sache. Eine brutale Steigung von bis an die 20 % erwartet einen von den beiden Rampen. Aber die Straße ist wenig befahren. Oben herrscht eine herrliche Ruhe. Einer von den in der malerischen Landschaft liegenden Höfen, der Martinshof, blickt mit seinen mächtigen Linden auf eine über 400 Jahre alten Geschichte. Hinter der Scheune ist eine einladende Verpflegungsstation zur Selbstbedienung aufgebaut. Auf dem Bergbauern- und Gasthof  Zum Breitenberg sieht man im Wildgehege Damhirschen. Nach 1 km und 80 Hm kommt die Straße zur Renchtalhütte, einer urigen, idyllischen Gaststätte des Hotels Dollenberg. Panoramablicke sind garantiert! Von dort aus geht die Straße durch die Wilde Rench runter nach Bad Griesbach und weiter zu der Alexanderschanze.

Passhöhe 660 m
Länge / Ost- / Westseite 2 / 5 km
Höhenmeter 150 / 370 Hm
Steigung ø 12%
Steigung max 20%
Schwarzwald ➳ Renchtal

Löcherberg

Von der Nordseite des Renchtales erkennt man eine Mulde in der gegenüber liegenden, vom Nord-Osten zum Westen ziehenden, Bergkette. Wie ein Loch im Berg sieht das aus. Auf dieser Anhöhe standen noch bis zum Anfangs des 19. Jahrhunderts Höhenhöfe,  auf deren Wiesen Schafe weideten. Daher stammen die Ortsbezeichnungen wie Löcherberg, Löcherbergwasen und Schäfersfeld. Der Löcherbergwasen ist die kürzeste Verbindung zwischen Bad Peterstal im Renchtal  und Zell a. Harmersbach im Kinzigtal. Mit der 12 % Steigung sind die kurzen Anstiege kein Zuckerschlecken. Von der Nordseite 500 m vor der Passhöhe zweigt nach rechts die Straße Richtung Nordrach zum Schäfersfeld (750 m) ab. Das großartige Panorama über das obere Renchtal bis zur Alexanderschanze bringt auch einen erschöpften Singlespeeder wieder zum Leben. Wie öfters im Schwarzwald, sieht man den Gipfel erstmal dann, wenn man dort steht. Deswegen gilt es, Kräfte sparen und nicht außer Atmen kommen. Beide Täler, Nordrach und Harmersbach, verlaufen parallel und treffen sich in Zell a. Harmersbach wieder.

Passhöhe 656 m
Länge / Südseite / Nordseite 7 / 3  km
Höhenmeter 360 / 320 Hm
Steigung ø  5 / 9 %
Steigung max 12%
Taunus

Feldberg im Taunus

Als Mila aus dem flachen Norden der Bundesrepublik in den Taunus umgezogen ist, hörte sie: „Hier brauchst du aber eine Schaltung!“ Ihr Tuttifrutti Singlespeed, damals noch unschuldig-weiß lackiert mit einer 53/17Z Urbahn-Rakete Übersetzung, brachte Mila auf den Großen Feldberg (880 m), die höchste Erhöhung im Taunus. Never change a runnig system. Also behält sie ihre beiden MTB und Road Singlspeed Fahrräder und fährt hoch zum Gr. Feldberg auf der Straße von der Seite Königstein als auch vom Hohemark, oder durch den Wald über den Altkönig (798 m) und den Fuchstanz (662 m).

Passhöhe 880 m
Länge von Kronberg / Von Hohemark 13 / 12 km
Höhenmeter 720 / 580 Hm
Steigung ø 5%
Steigung max 12%
Taunus ➳ Königstein

Mammolshainer Hang

Das gute Steilstück lernte Mila kennen, als sie in Mammolshain wohnte. Schnell entdeckt sie die etwa 150 m lange Straße „Am Steinbruch“. Diese Straße ist eine enge Einbahnstraße, die die Krontaler Straße abkürzt. Wegen ihrer 19 % Steigung wird sie hauptsächlich von Anliegern benutzt und gilt damit als  wenig befahren. Voller Hingabe klettert Mila hoch mit dem üblichen Gedanke: „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter.“ Der Mammolshainer Berg ist ein Höhepunkt beim 1. Mai Radklassiker Eschborn–Frankfurt (ehem. Rund um den Henninger Turm). Der heiße Kampf um die Bergwertung unter den Profis zieht jedes Jahr viele Zuschauer ins Edelkastaniendorf – mit dem beindruckeden Blick hinab auf die Frankfurter Skyline.

Passhöhe 284 m
Länge / Nordseite 150 m
Höhenmeter 30 Hm
Steigung ø 19%
Steigung max 23%

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